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Infoheft 2009.3 |
"Kinder forschen mit der
Palitzsch-Gesellschaft e.V." -
das Projekt des Vereins feiert sein zehnjähriges Bestehen
Mit der Gründung der Palitzsch-Gesellschaft e.V. am 12. Mai
1999 wurde in der Satzung festgeschrieben, dass der Verein den
Zweck verfolgt, "die Beschäftigung mit Astronomie, anderen
Naturwissenschaften, Geschichte und Volkskunde zu fördern,
entsprechende Forschungs- und Bildungsprojekte zu unterstützen
und einen spezifischen Betrag zur Entwicklung der Lebenskultur
im Stadtteil Dresden-Prohlis und seiner Umgebung zu leisten."
Erreichen wollten wir die Ziele, indem "auf öffentlichen
Veranstaltungen für interessierte Bürger, insbesondere für
Kinder und Jugendliche, Angebote unterbreitet werden, Wissen
zu erwerben und sich selbständig auf naturkundlichem und
historischem Gebiet zu betätigen..." Mögen die Formulierungen
aus dem Gründungsdokument auch sehr nüchtern klingen, so kann
doch nach zehnjähriger Tätigkeit konstatiert werden, dass
dieser Teil unseres Programms eine vielgestaltige Realisierung
erfuhr.
Im Palitzsch-Astro-Club, den Udo Mutze noch heute in schöner
Regelmäßigkeit leitet, fanden anfangs zwei Schüler, die heute
längst eigene berufliche Wege gehen, Raum für astronomische
Betätigung. Speziell für die jüngeren Schulkinder wurde von
mir das Projekt "Kinder forschen mit der
Palitzsch-Gesellschaft e.V." konzipiert. Gemeinsam mit den
älteren und jüngeren Vereinsmitgliedern konnten wir in jedem
Jahr interessante Angebote, zunächst für die Sommerferien im
Rahmen des "Dresdner Ferienpasses", später auch für ganze
Schulklassen an Projekttagen, unterbreiten.
Warum solch ein Projekt entstand? Vielleicht hat es auch mit
meinen eigenen Lebenserfahrungen und den Beobachtungen der
Jetztzeit zu tun. Mir hatte es als Kind ausnehmend gut
gefallen, wenn die "Station junger Naturforscher" an der
Neubrandenburger "Hintersten Mühle" unser Wanderziel war. Nach
dem dort selbstgepflanzten Bäumchen sah ich noch Jahre später,
alte Technik bewunderten wir, bastelten und entdeckten die
Natur. Schon im Studium nahm ich mir vor, einmal etwas von dem
an Kinder weiterzugeben, was mir interessant erschien. Dieses
"Später" kam gesellschaftlich bedingt etwas früher - doch es
macht ausnehmend viel Freude, mit Kindern die technische Welt
zu erobern. Sicher, singen und tanzen können ist schön und
macht Spaß- denken und knobeln auch! Vielleicht darf ich an
dieser Stelle einige wenige ausgewählte Themen nennen, die im
Rahmen des Projektes eine Rolle spielten: "Wir basteln eine
Sonnenuhr" - das tun wir immer noch, gerade im Sommer. Katja
Damme brachte als Berufsschulpraktikantin viele Ideen in die
Bastelobjekte ein. "Mammutzahn und Teleskop" - die gute
Zusammenarbeit mit dem Heimat- undPalitzsch-Museum erlaubte
beispielsweise, dass Daniel Leuteritz Kinder mit den
Ausstellungsstücken aus der Prohliser Geschichte näher bekannt
machte. "Mein Haustier geht ins Internet" - war eines der
Themen, die sich mit den neuen Medien für Kinder befassten und
von mir in meinem Online-Büro angeboten wurden. Mit Marko
Schiller spielten die Kinder "Mondlandung". Für die Angebote
rund um die Mikroskopie setzten Udo Mutze und Gottfried May
alte Mikroskope instand. Beide bauten auch einen
Sonnenprojektor zur gefahrlosen Beobachtung der Sonnenflecken.
Sollten Plakate oder Flyer für die Kinderarbeit gedruckt
werden, stand Dietmar Scholz zur Stelle. Gleichfalls zeigte
Gerhart Ziegner viel Einsatz, unsere Arbeit mit den Kindern
fotografisch zu dokumentieren.
Eine neue Etappe begann vor fünf Jahren, als wir eine
brachliegende Wiese im Rahmen eines Förderprojektes in einen
"Planetengarten Prohlis" umgestalteten. Hier halfen mir neben
anderen Beteiligten insbesondere Gisela Löwe und Gottfried
May, die Fläche für eine begehbares Planetensystem instand
zusetzen. Seither kommen in jedem Jahr Hortgruppen und
einzelne Ferienkinder, um von Merkur bis Neptun, ja auch einen
Pluto haben wir noch, unsere Nachbarn im Sonnensystem und die
Distanzen darin kennenzulernen, Planetenmobile zu basteln und
vieles mehr.
Kinder der
3. Klassen der 25. GS Dresden
nach dem Astronomie-Kurs (Foto: I.Körner)
Längst ist unser Wirken auf dem Gebiet der Astronomie für
Kinder nicht mehr nur auf Prohlis und Umgebung begrenzt.
Musterbastelsätze für Planetenmobile werden aus etlichen
Bundesländern angefordert. Astronomiekurse in Horten und
Kinderhäusern gehören schon fast zum Alltag. Als die
Striesener und Cottaer Kinder mir den Titel "Astronomiefrau"
verliehen, nahm ich ihn gern an.
Ingrid Körner
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