Informationsblatt der Palitzsch-Gesellschaft e.V.

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Infoheft 2010.4


Mond und Aberglaube


Da im vorangegangenen Artikel gerade vom Mond die Rede war, möchte ich in einem anderen Zusammenhang auf den Mond zu sprechen kommen.
Auch im 21. Jahrhundert lebt der Aberglaube weiterhin, daß der Mond und speziell die Mondphasen, einen bestimmenden Einfluß auf das Leben und Verhalten der Menschen haben sollen.
Die Autoren einer unübersichtlich großen Zahl an Büchern, astrologischen „Mondkalendern“ und Artikeln wollen ihre Leser von der Notwendigkeit des Lebens nach dem Mond überzeugen und verkaufen die abenteuerlichsten Ansichten.
Beim Lesen neuester astronomischer Forschungsergebnisse im Internet stieß ich per Zufall auf eine interessante Webseite, die über einer ganzen Reihe von Forschungsberichten informiert, in denen behauptete Einflüsse des Mondes auf die Erdenmenschen widerlegt worden sind. Unter www.dermond.at findet der interessierte Leser hierüber ausführliche Berichte. Die Autoren der Webseite berichten, daß drei Wissenschaftler über 100 Studien über Mondeinflüsse ausgewertet hätten und zu dem Schluß gekommen seien, „dass die Studien keinerlei signifikante Korrelation zwischen dem Vollmond und folgenden ‚Effekten‘ zeigen“ (ich wähle nur einige aus): Zahl der Gewalttaten (u.a. Mordrate), der Depressionen, der Auto- und Arbeitsunfälle, der epileptischen Anfälle, der Geburtenhäufigkeit, der Schlafstörungen, der Selbstmordrate, der Notrufe an Polizei und Feuerwehr, der Einweisungen in Nervenheilanstalten. Die Mondphase hat keinen Einfluß auf Operationserfolge, auf die Zahl der Katastrophen und auf die Qualität des geschlagenen Holzes (sogenanntes „Mondholz“). Auch Wissenschaftler der Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften der TU Dresden kamen zu dem Ergebnis, daß es keinen Zusammenhang zwischen der Mondphase zum Zeitpunkt der Holzfällung und der Qualität des Holzes gibt.
Der uralte Mythos, bei Neu- oder Vollmond ändere sich das Wetter, hält ebenfalls keiner wissenschaftlichen Untersuchung stand. Die Hauptargumente sind, daß die Strahlung des Mondes ca. „fünfhunderttausendmal schwächer als die Wind und Wetter tatsächlich antreibende Sonnenstrahlung“ ist, daß das Wetter „die sonnengetriebene Bewegung der Luft und ihre Folgen“ sei und die „Hoch- und Tiefdruckgebiete, die innerhalb weniger Tage“ die Kontinente überqueren, für den Wetterwechsel verantwortlich sind, weshalb der Wetterwechsel an verschiedenen Orten an verschiedenen Tagen auftrete. „Neumond und Vollmond jedoch, ereignet sich für die ganze Erde am gleichen Tag. Somit kann eine solche Wetterregel niemals für alle Orte der Erde gültig sein.“
Auf der genannten Webseite finden sich nicht nur die Themen und Autorennamen einiger Studien, sondern auch Quellenangaben und Links. Wer sich für die Problematik interessiert, findet hier reichliche Informationen.
 
Dietmar Scholz

© 2010 Palitzsch-Gesellschaft e.V., Redaktion Dr. Dietmar Scholz, vorstand [et] palitzsch-gesellsdhaft.de

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