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Infoheft 2011.2 |
Juri Gagarin - der erste Mensch im
All
Am 12. April umrundete der damals 27 jährige sowjetische
Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin mit dem Raumschiff
"WOSTOK 1" in 108 Minuten als erster Mensch die Erde. Eine
historischen Radioaufnahme, mit der das Ereignis kund getan
wurde, können Sie unter folgendem Link finden:
http://www.dd1us.de/
sounds/Der_Weg_in_den_Kosmos.mp3
Lassen Sie mich mit einer ganz persönlichen Erinnerung an
diesen Tag beginnen.
Am 12. April 1961, die Sonne stand am herrlich blauen Himmel,
rief mich meine Mutter weg vom Spielen: "Guck mal, da oben
fliegt ein Mensch in einer Rakete!." Ich schaute nach oben und
sah - nichts.
Alle Großen standen auf der Wiese, diskutierten und freuten
sich. Etwas zornig dachte ich, warum machen das die
Erwachsenen? Sie veralbern mich - immerhin
war ich fast 7 und wollte bald in die Schule gehen. Erst die
Radio- und Fernsehnachrichten überzeugten mich. Doch es sollte
noch eine ganze Weile dauern, bis ich begreifen lernte, was
große Raumschiffe und weite Entfernungen
bedeuteten. Zu dieser Zeit wurde Gagarin unser Held und wir
spielten Raumfahrt.
50 Jahre sind seither vergangen.
Rasant entwickelte sich die Raumfahrt. Am 21.7.1969 setzte der
Amerikaner
Neil Armstrong als erster Mensch seinen Fuß in den Mondstaub
und ich bin sehr
gespannt, wer als erster Mensch den Marsboden betritt. Erleben
möchte ich es
noch!
2011 ist das Jubiläumsjahr für 50 Jahre bemannte Raumfahrt.
Das Jahr 2011 wurde im Dezember des vergangenen Jahres vom
russischen Präsidenten Medwedew zum "Jahr der russischen
Raumfahrt" erklärt. Viele Festveranstaltungen im In- und
Ausland sind geplant. So sei der Start von “Wostok 1” nicht
nur eines der “bedeutendsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts,
sondern auch der gesamten Geschichte der Zivilisation”, sagte
der Vorsitzende des Organisationskomitees zum Gagarin-Jahr,
Wladimir Putin.
Ein wichtiges Ziel ist es, das Interesse der Jugend für die
Raumfahrt zu wecken. So soll am 30. März diesen Jahres das
Raumschiff Sojus TMA-21 mit dem Namen "Juri Gagarin" zur
Raumstation ISS fliegen.
Gespannt sein darf man auch auf das neue wissenschaftliche
Raumfahrtprogramm. Am Ende des Jahres wird die Sonde "Phobos-Grunt"
einen der beiden Marsmonde - Phobos - besuchen und Bodenproben
nehmen. (Nachtrag 2012: Die Sonde ging nach dem Start
verloren).
Ganz aktuell läuft in Moskau mit "Mars 500" das irdische
Marsprojekt. Das virtuelle Mars-Raumschiff hat sechs
Freiwillige aus verschiedenen europäischen
Ländern an Bord der hermetisch abgeschlossenen Versuchsanlage.
Anfang
Februar "schwenkte" es in eine Kreisbahn um den Mars ein, die
"Landung" erfolgte am 12. Februar, mehrmalige "Ausstiege" mit
wissenschaftlichen Experimenten ergänzten den "Aufenthalt" auf
dem nachgestalteten Marsboden.
Der virtuelle Flug hatte am 3. Juni vergangenen Jahres
begonnen. Insgesamt
soll er 520 Tage dauern. Davon sind 250 Tage für die Hin-, 240
Tage für die
Rückreise und 30 Tage für den Aufenthalt auf dem Mars
vorgesehen. Mit dem
Experiment sollen Erfahrungen für eine reale bemannte Mission
zum Mars gesammelt werden. Ein interessanter Link zur
Betrachtung der Mars-500-Station
ist hier zu finden: http://www.pano360.ru/vtours/mars-500/station/tour.html
Auch in verschiedenen Bundesländern sind Veranstaltungen
geplant. In Rostock
fand schon eine "Yurisnight" statt. In Erfurt soll am
Juri-Gagarin-Ring der Platz
um das Gagarin-Denkmal neu gestaltet werden. Das
„Juri-Gagarin-Planetarium“
Cottbus und die Sternwarte „Juri Gagarin“ in Eilenburg haben
nicht nur Vorträge
im Programm. In der Deutschen Raumfahrtausstellung
Morgenröthe-Rautenkranz
läuft ein Zeichenwettbewerb.
Und in Dresden? Als Ende August 1973 mein Studium hier begann,
zog ich ins
Wohnheim "Juri-Gagarin-Straße 18" ein. Vergeblich sucht man im
aktuellen
Straßenverzeichnis nach dem Namen.
Und in Prohlis?
Da könnte es nach meinen Vorstellungen bald einen
"Juri-Gagarin-Platz" geben!
Aus Anlass des 50. Jahrestages der bemannten Raumfahrt, so ist
mein Vorschlag, sollten wir im Verein und mit den Bürgern
diskutieren, ob nicht dem
namenlosen freien Platz zwischen Prohliser Allee und
Berzdorfer Straße dieser
Name vom ersten Menschen im All gegeben werden kann.
In meinen Astronomie-Programmen erfahren die Kinder schon seit
vielen Jahren
von diesem Helden der Erforschung des Alls. Sie werden es
sein, die in Zukunft
als Botschafter der Erde weitere Planeten erkunden.
Vielleicht erinnern sie sich später, dass sie in einem
Stadtteil groß geworden sind, in dem sich ein
"Juri-Gagarin-Platz" befindet?
Ingrid Körner
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