Oder gibt es doch eine
bisher nicht entdeckte „Einheitlichkeit eines Komplexes von
Erscheinungen“ zwischen der Welt der Teilchen und dem mysteriösen
Feld der Dunklen Energie? Den Forschern fehlt eine „Brücke“ zwischen
den Theorien des Mikrokosmos und des Makrokosmos. Nach Sir Roger
Penrose, einem theoretischen Physiker, muss „die fundamentale
Spannung zwischen den Gesetzen für die Mikrowelt der Quantentheorie
und die Makrowelt der Allgemeinen Relativitätstheorie behoben
werden“ [2]. Kann die Einheitlichkeit eines Komplexes von
Naturkonstanten dazu beitragen, dass die fundamentalen Spannungen
zwischen der Teilchenwelt und dem expandierenden Universum behoben
werden?
1. Über die beschleunigte Expansion des Universums
Die Expansion des
Weltalls postulierte 1927 der belgische Priester Georges Lemaitre.
1929 veröffentlichte Edwin Hubble einen linearen Zusammenhang
zwischen den gemessenen Rotverschiebungen des Lichts der Galaxien
und deren Entfernungen. Demnach entfernen sich Galaxien umso
schneller, je weiter sie entfernt sind. Ab 1988 bestimmten Saul
Perlmutter, Adam Riess und Brian Schmidt die Entfernungen von
Supernovae des Typs Ia wesentlich genauer und veröffentlichten 1998
überraschende Ergebnisse. Die gemessenen Helligkeiten und
Geschwindigkeiten deuteten unerwartet auf eine beschleunigte
Expansion. Diese Beschleunigung könnte von einer neuen, einer
abstoßend wirkenden Kraft herrühren, die erst bei großen Volumina
gegenüber der Gravitationskraft dominiert. Diese Kraft wird seit
1998 „Dunkle Energie“ genannt. Die drei Astrophysiker
erhielten 2011 für Ihre Beobachtungen den Nobelpreis. Das Wesen
Dunkler Energie bleibt rätselhaft:
„Manche Physiker führen sie auf eine
Eigenschaft des Vakuums zurück. Dass das Vakuum mehr als nichts ist,
ist eine Vorhersage der Quantentheorie. Demnach entstehen auch im
leeren Raum unablässig Teilchen und verschwinden nach Bruchteilen
einer Sekunde wieder. Dieser ´See virtueller´ Teilchen stellt eine
Energie dar. Allerdings führen Abschätzungen der Vakuumenergie zu
einem Wert, der um etwa 100 Zehnerpotenzen über der tatsächlichen
Größe der Dunklen Energie liegt. Das dürfte wohl die größte bekannte
Unstimmigkeit in der gesamten Physik sein.“ [3]. Das
Standardmodell der Teilchenphysik und das Standardmodell der
Kosmologie haben gravierend uneinheitliche Fundamente. Der
fehlende gemeinsame Nenner erfordert früher oder später ein Umdenken
und einen Paradigmenwechsel, um „die Einheitlichkeit eines
Komplexes von Erscheinungen zu erkennen“. Können die
Konstanten der Natur der gemeinsame natürliche Nenner für alle
Kräfte und für die Teilchen und Felder des Kosmos sein?
2. Die
unsichtbaren Strukturen der Partikel
Atomare Einheiten
[4] beruhen auf den vier Naturkonstanten im Bild 1.
Sie werden in SI-Einheiten angegeben. Die
Zahlenwerte vom Wirkungsquantums ħ, vom atomaren Radius a0,
von der Masse me und von der Ladung e der Elektronen und Positronen
sind bereits auf acht Stellen nach dem Komma bekannt, bei der
Feinstrukturkonstante α ≈ 1/137,036 sind es sogar 10 Stellen. Der
Wert der Lichtgeschwindigkeit c = 299 792 458 m s-1 im Vakuum ist
seit 1983 als ein exakter Wert definiert, er ist „festgesetzt“. Das
Produkt α∙c ist die atomare Grundgeschwindigkeit
ν0 der Elektronen
in der untersten „Schale“ der Wasserstoffatome. Die erzielte
Genauigkeit ist einer der größten experimentellen Erfolge der
letzten Jahrzehnte. Und trotzdem scheint „die Teilchenphysik der
Bereich
mit
den größten ungelösten Problemen zu sein. Einige davon sind schon
fast ein Jahrhundert alt, und da ihre Lösung noch nicht in Sicht
ist, neigen die Physiker dazu, sie zu vergessen. Niemand weiß zum
Beispiel, warum die elektrische Ladung stets ein ganzzahliges
Vielfaches der Ladung des Elektrons ist.“ [6]. Emilio Segre´, der
Entdecker des Antiprotons (Nobelpreis 1959), führt aus:
„Die Quantelung der elektrischen Ladung
aber ist bislang mit keiner experimentellen Tatsache in Verbindung
gebracht worden.“ [6].
In der 3. Zeile von Bild 1 steht eine
bekannte experimentelle Tatsache, die gequantelte Masse der
Elektronen[5]. Massen sind „Ladungen“ der Schwerkraft. Der 1889
geschaffene Kilogramm-Prototyp der Masse soll ab 2018 durch
Naturkonstanten ersetzt werden. Die Gleichung der gravitativen
Ladung von me enthält drei physikalische Grundgrößen: Die atomare
Krümmung k0 = 1/a0, die reduzierte Wirkung ħ = h/2π und die
reduzierte Geschwindigkeitν0 = α∙c ≈ c/137. Der
spezielle Quotient
me/k0 entspricht dem allgemeinen Quotienten ħ/αc = ħ/ν0. Die
Quotienten haben die „mechanische“ Einheit Kilogramm x Meter. Beide
Quotienten können in Gleichungen für e stehen. Aber die
Elementarladung ist doch eine „elektrische“ Größe!? Könnte es
allgemein bei „Ladungen“ von Kräften eine bisher nicht entdeckte
Einfachheit ihrer Struktur und so eine Einheitlichkeit, eine
Einheit
der Grundkräfte geben?

Bild 1: Die aktuellen Werte [5] atomarer
Grundeinheiten in SI-Einheiten und die Struktur-Gleichungen von
Masse und Ladung der Elektronen und Positronen
3. Die Entdeckung der Elementar-Krümmung und die
überraschende Größe des Makrokosmos
Der ungarische Physiker Albert von Szent-Gyögyi schrieb über das
Besondere an Entdeckungen: „Eine Entdeckung macht man, wenn man
sieht, was jeder gesehen hat, und dabei denkt, was niemand gedacht
hat.“ [7]. Nun, den Zahlenwert der Elementar-Ladung e hat vermutlich
schon jeder gesehen. Aber niemand assoziierte, dass die innere
Struktur der Ladungsquanten e mit der großräumigen Struktur des
Kosmos, mit der Krümmung des Raums verwoben ist. Die Entdeckung der
minimalen konstanten Krümmung des Alls kann man ab Seite 63 in dem
Konstanten-Kompendium „Durchs Universum mit Naturkonstanten“ [8]
verfolgen. Damit kann gezeigt werden, dass das bewährte „technische“ SI-System aus physikalischer Sicht eigentlich zwei überflüssige
Basiseinheiten hat. Die Einheit der Ladung, das Coulomb mit dem
Zeichen C, ist eine sogenannte abgeleitete
SI-Einheit. Wie man im
Bild 1 erkennt, kann die Ladungseinheit C aus A und
s, aber auch aus
kg und m bestehen [8, S. 81]. Physikalische Größen haben - bis auf
spezielle technische Bedürfnisse – auch nur drei Dimensionen. Das
sind die fundamentalen Dimensionen Länge, Wirkung und
Geschwindigkeit. Deshalb reichen die drei, zum
SI-System
konsistenten Einheiten m, Js und
m/s. In [8] beruht die Einheit des
Komplexes der Grundkräfte von Mikrokosmos und Makrokosmos auf
drei
fundamentalen Symmetrien, ∙ der dualen Symmetrie von Grundkräften
mit begrenzter und unbegrenzter Reichweite, ∙ der
Reduktionssymmetrie zwischen kosmischen und atomaren Erscheinungen
sowie ∙ der doppelten Symmetriebrechung der Krümmungen des Raumes
[8, S. 86 – 87, 154 ff.]. Die extrem geringe Krümmung des Alls –
gefunden in der Struktur der elektrischen Elementar-Ladung e - ist
die „Kern-Entdeckung“ der Symmetrien sowie der Einheit und
Einfachheit des Kosmos. Diese universelle Konstante nenne ich nach
der Quelle e „elementare“ Raumkrümmung ke = 1/ae. Die
extrem geringe Krümmung ke des fast euklidischen Weltalls scheint
nicht nur der bisher fehlende Schlüssel für die Quantelung der
Energiedichte eines „dunklen“ Skalarfeldes zu sein. Denn die
Längenkonstante ae der elektrischen Grundkraft beträgt
ae = 8,989
688∙1038 m. Sie übertrifft damit die Abmessungen unseres Universums
um den Faktor 1012! Dabei ist die Welt des Mikrokosmos noch paradoxer:
Ausgerechnet die Feldkonstante G der Gravitation ergibt die nach Max
Planck benannte Länge lp [5] von etwa 10-35 m. Das ist schon deshalb
bemerkenswert, weil die Planck-Länge die Längenkonstante der im
atomaren Bereich „vernachlässigbaren“ Gravitationskraft ist. Die
Abmessungen von Protonen und Neutronen sind mit 10-15 m um den
Faktor 1020 (!) größer als die Gravitationslänge von 10-35 m! Da
erscheinen Universen mit Abmessungen von 1026 m wie „kosmische
Inseln“ in einem „Hyper-All“ von 1038 m, so wie vergleichsweise
Galaxien die „Inseln“ in Universen sind. Zwischen der neu
entdeckten Elementarlänge ae des Makrokosmos und der Bohrschen
Elementarlänge a0 des Mikrokosmos bestehen erstaunlich „enge
familiäre“ Beziehungen. Die Längenkonstanten a0 und
ae sind die
Eckpfeiler einer „Brücke“ zwischen dem Kleinsten und dem Größten.
Wie können die fundamentalen Krümmungskonstanten k0 und
ke die
„fundamentalen Spannungen“ zwischen Teilchen-Physik und Kosmologie
verringern?
4. Die Raumkrümmungen - Erhellendes über Dunkle Energie
Die Dunkle Energie gehört im Naturkonstanten-Kompendium [8] zu
einer abstoßend wirkenden neuen „Super“-Kraft, die aus
zwei
Komponenten besteht. Bekannt ist bisher nur die Komponente mit
geringer Reichweite, schwache Kraft. Diese kann Partikel „zerlegen“.
Dagegen ist die zweite Komponente dieser Superkraft ein Novum. Die
„dunkle“ Kraft-Komponente kann Universen beschleunigt „zerlegen“.
Diese fünfte Grundkraft hat mit Gravitation und Elektromagnetismus
die unbegrenzte Reichweite gemein. Die in [8] beschriebene
Superkraft trägt die Bezeichnung „Symmetrische“ Kraft aufgrund der
mittleren Position im „Einheitsmodell der Kräfte“. Die von mir
entdeckte Symmetrie-Ladung ks ist die mittlere
Krümmung des Raumes.
Das ist die ungebrochene Krümmungsladung. Die Symmetrie-Krümmung
ks
ergibt sich aus der atomaren Elementar-Krümmung k0
k0 = 1/a0 = me
∙ (ħ/ν0)-1
= 1,89 ∙ 1010 m-1 (1) und der kosmischen
Elementar-Krümmung ke = 1/ae = e ∙ (ħ/ν0)1/2
= 1,11 ∙ 10-39 m-1.
(2) Die Symmetrie-Ladung ks der symmetrischen Wechselwirkung [8,
S. 67] ks = (k0 ∙ ke)1/2 = 4,58 ∙ 10-15 m-1 (3) ist das
geometrische Mittel aus den Elementar-Krümmungen. Die beiden –
gebrochen-symmetrischen - Grundkräfte wirken immer abstoßend, im
Gegensatz zu Schwerkraft und starker Kraft. Bei extrem geringen
Distanzen wird die schwache Kraft sogar zur stärksten Kraft, sie
dominiert über alle Kräfte und verhindert so die
Schwarzschild-Singularität von Urknall und Schwarzen Löchern. Auf
der anderen Seite - bei riesigen Distanzen - dominiert ab dem
Balanceradius RB [8, S. 117] die „Dunkle“ Komponente über die
Gravitation. Das bewirkt die beobachtete beschleunigte Expansion und
den „Zerfall“ der Universen. Der Erwartungsbereich der Dichte
Dunkler Energie ist bekannt: „Universen mit einer Vakuumenergie
von mehr als vier Elektronenvolt pro Kubikmillimeter mögen häufiger
sein, aber sie expandieren zu schnell, um Sterne, Planeten und Leben
zu Bilden. Universen mit viel kleineren Werten sind vermutlich sehr
selten. Unser Universum hätte den optimalen Wert.“ [9]. Die mit
ks vorhersagbare stationäre Dichte ρs der Dunklen Energie
ρs = h
∙ c ∙ ks /(2
∙ lI3 = 3,41 eV/mm3 (4) ist einfach der Quotienten
aus der Dunklen Energie EDE = h c ∙ ks und dem atomaren Volumen lI3
mit lI ≈ a0∙π1/2, multipliziert mit dem Faktor 1/2. Die aus genauen
Naturkonstanten ermittelte Energiedichte [8, S. 116] liegt mit
der entdeckten Symmetrie-Krümmung ks des Kosmos hervorragend im
Erwartungsbereich der Kosmologie. Die in der modernen Physik bisher
rätselhafte Dunkle Energie EDE ist nun kein Rätsel mehr. Die Dunkle
Energie ist in dem Einheitsmodell der Kräfte simpel das Produkt aus
dem Symmetrie-Potenzial US = h∙ c und der
Symmetrie-Krümmungsladung
ks des „Vakuums“. Übrigens, Energien sind immer das
Produkt aus den
Potenzialen und Ladungen der Wechselwirkungen. Die
Gravitationsenergie EG besteht aus den Faktoren
Gravitationspotenzial UG = ν2 und der Masse
m. Die elektrische
Energie EE besteht aus dem elektrischen Potenzial
UE und Ladung qE.
So verwirklichen Naturkonstanten das Prinzip „Einfachheit“. Könnte
die Struktur der Kosmologischen Konstante Λ auch elementar sein?
5. Wie Krümmungskonstanten das Rätsel der kosmologischen
Konstante Λ lösen
Der theoretische Physiker Prof. Dr. Claus Kiefer meint: „Eine
Berechnung des beobachteten Wertes für Λ kann vermutlich erst in
einer fundamentalen Theorie aller Wechselwirkungen erfolgen.
Momentan ist das ´Problem der kosmologischen Konstante´ eines der
großen Rätsel der modernen Physik.“ [10]. Einsteins Kosmologische
Konstante Λ = 8π∙ρs∙G/c4 (5) ist mit der Dichte ρs der Dunklen
Energie über den Quotienten aus der Gravitationskonstante G und der
vierten Potenz der Lichtgeschwindigkeit c verknüpft. „Astronomische
Beobachtungen auf Grund von Galaxienzählungen ergeben eine obere
Grenze für den heutigen Wert der kosmologischen Konstante von Λ ≤
3∙10-52 m-2.“ [11]. Die Symmetrie-Ladung kS der symmetrischen
Wechselwirkung und die Krümmung kE = ke∙π1/2 der elektrischen
Wechselwirkung [8, S.63] ergeben exakt den Wert der Kosmologischen
Konstante Λ = 4π ∙ kE ∙ kS = 1,134∙10-52 m-2. (6) Die
„Berechnung des beobachteten Werts für Λ“ konnte 2013 mit einer
verallgemeinerten Theorie der fundamentalen Wechselwirkungen
erfolgen [8, S. 120]. Nach Claus Kiefers Intention konnte damit
„eines der großen Rätsel der modernen Physik“ mit den universellen
Krümmungskonstanten des Vakuums, des nicht „leeren“ Raums, elementar
gelöst werden.
6. Zusammenfassung
Mit der Entdeckung der Elementar-Krümmung kE der elektrischen
Wechselwirkung und der Symmetrie-Krümmung ks der symmetrischen
Wechselwirkung wird die Dunkle Energie in Zukunft „heller“ sein.
Sowohl die Kosmologische Konstante Λ als auch die Energiedichte
ρs
sind physikalische Größen einer neuen Grundkraft, einer fünften
fundamentalen Wechselwirkung. Heute könnte Einsteins Satz lauten:
„Es ist ein herrliches Gefühl, die Einheitlichkeit des Komplexes“
der Grundkräfte und der universellen Konstanten des Weltalls zu
erkennen.
Literatur:
[1] Albert Einstein an Marcel Grossmann, 14. 4. 1901, in
Collected Papers, Bd. 1, Dok. 100, S. 290 [2] Roger Penrose,
Vorwort in Einsteins Annus mirabilis von John Stachel, Rowohlt,
2001, S. 14 [3] Thomas Bührke, Nobelpreise 2011 - Das
beschleunigte Universum, Spektrum der W., 10/2011 [4]
PTB-Mitteilungen 117, 2007, Heft 2, S. 26 [5] NIST, CODATA Values
2014 of the Fundamental Physical Constants, Stand 25. Juni 2015
[6] Emilio Segre´, Die großen Physiker und ihre Entdeckungen, Piper,
Sonderausgabe 1997, S. 770 [7] Zitat in Urknall, Weltall und
Leben, Verlag KOMPLETT-MEDIA, 2014, S. 323 [8] Peter Pohling,
Durchs Universum mit Naturkonstanten – Abschied von der Dunklen
Materie, Verlag BoD, 2013, bei der E-Book-Version weichen die
Seitenzahlen geringfügig ab [9] J. P. Ostriker, P.J. Steinhardt,
Die Quintessenz des Universums, Spektrum der Wissenschaft, Dossier
01/03, S. 74 [10] Claus Kiefer, Gravitation, Fischer
Taschenbuchverlag Frankfurt a. M., 2003 [11] H. V.
Klapdor-Kleingrothaus, A. Staudt, Teilchenphysik ohne Beschleuniger,
Teubner Verlag, 1995, S. 428
©
2015 Peter Pohling
Dieser
Artikel erschien im Informationsblatt der Palitzsch-Gesellschaft Jg.
17 (2016) Nr. 1
Literatur: Dipl.-Ing. Peter Pohling: Durchs
Universum mit Naturkonstanten – Abschied von der Dunklen Materie
erschienen 2013
Kontakt: peterpohling@freenet.de
www.naturkonstanten.de
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